Die bisher normale Reaktion darauf ist, noch mehr Vorschriften, Regeln, Strukturen. Es wird also versucht, etwas zu regulieren, das weder regulierbar, noch kontrollierbar oder bestimmbar ist: Nämlich das innere Engagement und die Freude oder Ablehnung am Tun. Und das kann für alle Beteiligten sehr frustrierend sein. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, als ich selbst in Führungspositionen in Unternehmen war.
Wenn es also gelingt, aus den immer noch oftmals stark hierarchisch geführten Strukturen heraus zu kommen, ohne dass alle Hierarchien aufgelöst werden müssen, dann ist ein großer Wandel geschafft.
Es ist nach wie vor so, dass die Art und Weise wie Vorstand und Geschäftsleitung über ihr eigenes Produkt oder Dienstleistung, über ihre Kunden, die Möglichkeiten am Markt und ihre Führungskräfte und Mitarbeiter denken und sich darüber äußern, die Kultur prägen.
Ich arbeite jetzt bereits seit über 25 Jahren mit Unternehmen an den Themen der Führungs- und Unternehmenskultur. Und was sich in dieser gesamten Zeit leider nicht verändert hat ist, dass die Führungskräfte und Mitarbeiter die oberste Hierarchieebene automatisch als Vorbild nimmt und alles, was dort ausgedrückt wird, auf die Goldwaage legen. Vorstände oder Geschäftsführer werden beobachtet, ob und wie sie ihre Aussagen einhalten und danach handeln.
Daher ist es eine absolut strategisch wichtige Aufgabe, sich in diesen Gremien Klarheit darüber zu geben, wie sie die Unternehmenskultur haben möchten und was sie dafür bereit sind zu tun.
Mittlerweile ist schon sehr viel mehr Bewusstsein darüber vorhanden, dass diese verschiedenen Aspekte besprochen werden müssen. Jedoch meistens ist es nicht wirklich klar, dass dies alles eine Unternehmenskultur ausmacht. Es kann also nicht nebenbei besprochen werden, sondern dies muss miteinander diskutiert und tatsächlich verabschiedet werden. Und daraus folgen dann natürlich notwendige Handlungen.
Deshalb war ja auch die Frage, was sie bereit sind, dafür zu tun, eine wichtige. Denn wenn es im Unternehmen zwischenmenschlich knirscht, dann ist es mit Kommunikationstrainings nicht getan. Einen Trainer dann rein zu holen und zu sagen: „die können nicht miteinander, machen sie mal“ ist nie der Weg. Es liegt immer daran, wie die Vereinbarung und Zusammenarbeit auf höchster Ebene funktioniert, wie sie diese ins Unternehmen tragen und wie sie höchstpersönlich den Sinn vermitteln.
Die größte Herausforderung besteht m.E. darin, dass aus der bisherigen Denk- und Handlungsweise ausgestiegen wird und man sich andere Fragen stellt, um andere Möglichkeiten zu entdecken. Und genau darin sehe ich auch meine Aufgabe.